
Das Sparbuch ist neben dem Telefonbuch das zweifellos wichtigste Buch der Österreicher doch es verliert am Attraktivität: Rund 12,2 Mrd. Euro haben die Österreicher am Sparbuch liegen.
Das entspricht 6,6 Prozent des in Summe frei verfügbaren Einkommens aller Österreicher von an die 183 Mrd. Euro. Doch diese sogenannte Sparquote ist deutlich rückläufig: Vor sechs Jahren lag sie nämlich noch um die zwölf Prozent.
Der Grund dafür ist offensichtlich: Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) führt dazu, dass es am Sparbuch immer weniger zu holen gibt.
Im Schnitt 0,35 Prozent auf den täglich fälligen Sparbüchern
So erhielten österreichische Privathaushalte im August 2014 durchschnittlich 0,35 Prozent p.a. Zinsen auf ihre täglich verfügbaren Bankguthaben. Für Spareinlagen mit einer vereinbarten Laufzeit von bis zu zwei Jahren wurden im Schnitt 0,62 Prozent p.a. Zinsen gezahlt.
Dafür boomen Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien und vor allem Immobilien, wo die Erträge besser sind. Institute, wie zum Beispiel die Generali Bank, versuchen die Nachfrage mit Aktionen anzukurbeln: Man bietet sowohl ein attraktives Sparangebot als auch eine neue Aktion für Wertpapier-Einsteiger, wo man auf Investmentfonds setzt. Jede Woche bis 7. November 2014 wird dann ein iPhone 6 unter allen Kunden, die eines der Aktionsprodukte abschließen, verlost.
TOP-Angebote bei täglich fälligen Sparbüchern in Österreich
Besonders bei täglich fälligen Sparbüchern zeigt sich, wie flach die Zinskurve tatsächlich ist: Der Bestbieter, die ABN Amro- Tochter MoneYou (hier setzt man auf Tages- und Festgeldkonten), erst seit wenigen Wochen am heimischen Markt vertreten, kommt gerade einmal auf 1,4 Prozent.
Auf Platz zwei liegen ex aequo mit 1,2 Prozent Tagesgeldangebot der spanischen Santander-Bank und die Renault Bank. Die DenizBank lockt mit dem Angebot „Online Sparen“ Tagesgeldkonto mit 1,1 Prozent auf Platz 4.
VakifBank und LiveBank zahlen täglich fällig genau ein Prozent das Ganze allerdings noch ohne die KESt, mit der sich der Fiskus ein Viertel vom ohnehin dürren Ertrag abknabbert.
Wenn man dann noch die Inflation, die aktuell bei 1,6 Prozent liegt, abzieht, hat man das Verlustgeschäft schlechthin. Ganz am Ende der Fahnenstange der täglich behebbaren Spareinlagen rangieren übrigens das Monatssparbuch der BKS, die Oberbank, Top Cash der Allianz Investmentbank und die Volksbank Ried im Innkreis mit 0,050 Prozent.
Tiefzinsphase bis 2018?
Auch wer sein Geld für ein Jahr bindet, kann nur wenig mehr lukrieren: MoneYou Festgeld bringt ab einer Einlage von 500 Euro 1,6 Prozent Zinsen p.a.; die DenizBank zahlt bei drei verschiedenen Anlagemöglichkeiten ab 100 Euro 1,5 Prozent. Es folgen die VakifBank und die Santander Consumer Bank mit 1,450 Prozent. Am wenigsten gibts mit 0,1 Prozent Zinsen am KapitalSparbuch (12 Monate) der Bawag PSK.
Wer den Auguren glaubt (wirklich wissen tuts natürlich niemand) und sich darauf verlässt, dass die Tiefstzinsphase noch bis 2018 andauert, kann sein Geld auch gleich genau so lange binden aber immer in der Gewissheit, dass auch hier nicht wirklich viel zu holen ist.
Denn auch mit den zwei Prozent, die die DenizBank als Bestbieter in diesem Segment auffährt, kann man nach Abzug der KESt nicht mit der Inflationsrate Schritt halten. Und wenn diese während der Laufzeit noch ansteigen sollte, was sehr wahrscheinlich ist, weil die EZB ja eine Rate von zwei Prozent anstrebt, schauts dann richtig trüb aus.
Mehr als 3,125 gibts nicht
Sogar, wer wirklich hartgesotten beim Sparbuch bleiben will und sein Erspartes für zehn Jahre bindet, bekommt im allerbesten Fall 3,125 Prozent Zinsen bei der DenizBank (ab 150 Euro) und im schlimmsten Fall gar nur ein Prozent bei der RLB Oberösterreich.