
Gerüchte, Irrtümer und Halbwahrheiten rund ums Geld halten sich hartnäckig – es wird Zeit, damit aufzuräumen, damit wir alle nicht immer wieder in die „Märchen-Falle“ tappen und dafür teuer bezahlen.
Kredite der Autohersteller sind konkurrenzlos günstig
Stimmt nicht. Die Händler müssen einen erheblichen Teil der subventionierten Kredite selbst tragen – und diese Kosten ziehen sie von einem möglichen Rabatt wieder ab. Sie bekommen also weniger Nachlass, um weniger Zinsen zu zahlen. Besser ist es, sich nach einem günstigen Onlinekredit bei einer Direktbank umzusehen und beim Autohändler einen größeren Rabatt auszuhandeln.
Die niedrigen Immobilienzinsen sind ein Vorteil
Das stimmt tatsächlich nur zum Teil, denn niedrigere Zinsen führen zu einer längeren Laufzeit des Darlehens. Bei 2 % Zinsen und 1 % Tilgung über die gesamte Laufzeit brauchen Sie für einen Immobilienkredit von 200.000 Euro ziemlich genau 55 Jahre, bis die Immobilie schuldenfrei ist. Bei 4 % Zinsen sind es nur knapp 40 Jahre und bei 6 Prozent nur noch 32 Jahre.
Tipp: Nutzen Sie die niedrigen Zinsen, um das Darlehen schneller abzuzahlen – erhöhen Sie die Tilgungsrate und wohnen Sie schneller in der schuldenfreien Immobilie.
Ich komme aus meinem Versicherungsvertrag nicht mehr raus
Falsch. Aus den meisten Verträgen kommen Sie wieder raus. Sie müssen nur schnell handeln: Wenn Sie alle Unterlagen von der Versicherung bekommen haben, müssen Sie innerhalb von 14 Tagen (bei Kapitallebens- und Rentenversicherungen sind es sogar 30 Tage) widersprechen und Sie sind den Vertrag los.
Und die Frist verlängert sich sogar auf 1 Jahr, wenn das Unternehmen Sie nicht über dieses Recht aufgeklärt hat. Die einzige Ausnahme: Sie haben kein Widerspruchsrecht, wenn Sie bei der Unterschrift unter den Antrag bereits die Versicherungsbedingungen und alle anderen wichtigen Verbraucherinformationen erhalten.
Empfehlenswerter ist es jedoch, dass Sie sich bereits vor Abschluss des Vertrages Gedanken um die optimale Versicherung machen und nicht erst danach!
Leasing ist ein tolle Möglichkeit, günstig an ein Auto zu kommen
Bei Privatleuten ist das absoluter Unsinn. Die Raten sind nicht günstig, sondern werden mit Taschenspielertricks künstlich runtergerechnet. Denn die Höhe der Leasingrate bemisst sich nach verschiedenen Faktoren wie der erwarteten Fahrleistung oder der Anzahlung, die Sie leisten müssen. Und damit die Rate günstig ist, wird z. B. die Fahrleistung sehr niedrig angesetzt. Sie dürfen dann während der Leasingzeit meist nur 10.000 Kilometer jährlich fahren.
Jeder Kilometer mehr kostet bares Geld! Außerdem fällt für Sie als Privatperson auch noch der Steuervorteil weg, den z. B. Selbstständige haben: Die können nämlich die Raten von der Steuer absetzen. Sie aber zahlen jeden Monat für einen Wagen, der Ihnen am Ende nicht einmal gehört.
Günstiger ist es allemal, den Wagen zu kaufen und notfalls finanzieren zu lassen.
Die Unfallversicherung ist eine günstige Vorsorge gegen Invalidität
Das stimmt auf den ersten Blick. Tatsächlich aber ist die Unfallversicherung aus einem ganz anderen Grund so günstig: Sie muss nur selten an die Versicherten leisten. Denn die Unfallversicherung zahlt eben nur, wenn Sie einen Unfall haben und invalide werden. Aber in 9 von 10 Fällen sind Krankheiten Schuld an Invalidität und Berufsunfähigkeit. Und dann nützt Ihnen eine Unfallversicherung rein gar nichts!
Viel wichtiger als der Unfallschutz ist der Schutz gegen Berufsunfähigkeit durch eine entsprechende Versicherung. Der Todesfallschutz ist bei der Kapitallebensversicherung umsonst Glauben Sie wirklich, dass Versicherungen etwas zu verschenken haben?
Wenn Sie 100 € monatlich in eine Kapitallebensversicherung einzahlen, dann wandern je nach Gesellschaft nur 70 bis 85 € in den „Spartopf“. Die restlichen 15 bis 30 € finanzieren die Provisionen des Vertreters, die Verwaltungskosten und natürlich die Kosten für die Risikolebensversicherung.
Trennen Sie Vorsorge und Versicherung. Schließen Sie wenn nötig eine RisikoLebensversicherung ab und sparen Sie Geld in Fonds, Sparbriefen oder andere Anlageformen.
Meine Versicherungsberatung bekomme ich umsonst
Aber hoffentlich nicht durch einen Versicherungsvertreter. Denn den bezahlen bezahlen Sie sehr wohl – Sie wissen nur nicht, was der Spaß Sie kostet. Für den Abschluss einer Kapitallebensversicherung kann der Vertreter im besten Falle je nach Laufzeit und Wert der Versicherung einige tausend Euro bekommen. Und die zahlen natürlich Sie – jeden Monat mit Ihrer Prämie. Besser ist es, sich bei einem Makler gegen Honorar beraten zu lassen und einen Netto- Tarif bei der Versicherung zu bekommen, bei dem die Vertreter- Prämien rausgerechnet sind.
Mein Mietwagen ist vollkasko- versichert
Das mag stimmen, aber hier kommt es auf das Kleingedruckte an. Denn die VollkaskoPolicen der meisten Anbieter haben eine extrem hohe Selbstbeteiligung. Und Sie bleiben im Schadensfall dann vielleicht auf bis zu 5.000 € Schaden sitzen – je nach Fahrzeugklasse.
Besser ist es, gleich einen Wagen zu mieten, der mit einer echten Vollkasko- Police ausgestattet ist. Solche Wagen gibt es bei Sixt.
Das regelt meine Haftpflichtversicherung
Oft leider nicht – vor allem, wenn Sie Freunden aus Gefälligkeit zu Hand gehen und dabei einen Schaden verursachen. Das beste Beispiel ist die Hilfe beim Umzug. Fällt Ihnen dort z. B. etwas herunter und geht kaputt, wird Ihre Versicherung sich weigern zu zahlen. Die Begründung: Wenn Sie schon jemanden aus Gefälligkeit helfen, dann wollen Sie nicht noch das Risiko eingehen, bei einem Schaden zahlen zu müssen. Damit liegt ein stillschweigender Haftungsausschluss vor und Sie müssen nicht zahlen – und damit die Versicherung auch nicht.
Vor Gericht kommen die Versicherer damit in aller Regel durch. Deshalb der dringende Rat: Klären Sie bei Gefälligkeiten jeder Art vorher, wie eventuelle Schäden reguliert werden sollen und greifen Sie im Interesse der Freundschaft beim Umzug beispielsweise lieber auf professionelle Helfer zurück, bei der die Versicherung inbegriffen ist.
Versicherungspakete sind günstiger
Dieser Irrtum kann Sie wirklich teuer zu stehen kommen. Es macht in der Regel keinen Sinn, bestimmte Versicherungen miteinander zu kombinieren. Das beste Beispiel sind Reiseversicherungen: Wenn Sie im Reisebüro ein „Rundum-Sorglos-Paket“ buchen, dann garantiere ich Ihnen, dass Sie entweder unnötige Versicherungen wie die Reisegepäckpolice abschließen oder zu teure Policen wie den Auslandskrankenschutz haben.
Besser ist es, sich den nötigen Versicherungsschutz individuell zusammenzustellen. So können Sie wirklich mit einem „sicheren“ Gefühl in den Urlaub fahren!
Aktien verkauft man nur, wenn sie im Plus sind
Diesem Irrglauben sind Millionen Kleinanleger während des Börsen- Crashs vom Frühjahr 2000 und 2007 aufgesessen.
Die Folge: Noch heute warten sie darauf, dass die Aktien endlich wieder im Plus sind, damit sie verkaufen können. Bei Aktien gilt eine einfache Regel: Machen Sie sich vor dem Kauf klar, wo Ihre Grenzen sind. Legen Sie das Limit nach oben fest, bei dem Sie genug Gewinn haben. Und noch viel wichtiger: Legen Sie das Limit nach unten (den so genannten Stop-Loss) fest, bei dem Sie verkaufen. Nur so können Sie Verluste effektiv begrenzen.